Imam Maturidi und die Herausbildung der Maturidiya.

21.11.2025

Imam Maturidi und die Herausbildung der Maturidiya 

Informationen über sein Leben sind mager. Seine Schüler und die späteren Gelehrten seiner Schule machen Angaben über seine Theologie und seine Überlieferungen. Maturidis Überlieferungskette geht über Abu Hanifa bis Ibn Mas’ud – ein hoch angesehener Gefährte des Propheten. Diese Kette sieht wie folgt aus: 1. Abu Mansur Maturidi 2. Abu Nasr Iyadi 3. Abū Bakr Guzgani 4. Abū Sulaiman Ğuzğani 5. Muhammad Šaibani 6. Abū Ḥanīfa 7. Ḥammād 8. Ibrāhim Nahāī 9. ‘Alqama 10. Ibn Mas’ūd 11. Prophet Muḥammad (saw). 

Vereinzelt überlieferte Abu hanifa auch von ‘Umar und ‘Ali. Er traf mit einigen Sahabas und aus diesem Grund ist er als Tabi’ī einzustufen. 

Maturidis wichtigstes Werk Kitab at-tawhid – wie der Name ahnen lässt ist es ein Werk über seine Theologie und die Eihneit Gottes –  wurde in Libanon in arabischer Sprache veröffentlicht. Prof. Dr. Bekir Topaloglu – türkischer Theologe – übersetzte das Werk in die türkische Sprache. 

Entwicklungsphasen der Maturidiya 

Im Gegensatz zu Aš’ariya entstand die maturidische Lehre nicht im unmittelbaren Anschluss an das Wirken Imams. Es war ein langer, drei stufiger Prozess notwendig. 

  1. Die erste Phase – dauerte bis zum Ende des 4./10. Jahrhunderts – zeichnet sich dadurch aus, dass nichts für die Entwicklung der Maturidiya geschah. Imam hatte zunächst einzelne Anhänger wie Abu Salama Samarqandi, dem Gumal Usul ad-din – eine Zusammenfassung des Kitab at-tauhid –  zu verdanken ist. Das änderte nichts daran, dass die östliche Hanafiya kaum Notiz von ihm nahm, stattdessen berief man sich auf die traditionelle Auslegung der Religion. Abu l-Lait as-Samarqandi – als Beispiel für dominierende Figur nach Maturidi – hatte viele Werke verfasst, dennoch erwähnte er in seinen Werken an keinster Stelle unseren Imam.        
  1. Die zweite Phase – die Wende zum 5./11. Jahrhundert – wandte das Blatt. Die As’ariya etablierte sich gewissermaßen vor der Haustür. Maturidiya und Aš’ariya nehmen zwangsläufig voneinander Notiz. Die Namen werden von den beiden in ihre Werke genommen. Es herrscht eine harsche Tonlage von beiden Seiten. Es wird zugespitzt, ob Gott von Ewigkeit her ein Schöpfer sei. Die Transoxanier bejahen dies, die Aš’ariten in Hurasan widersprechen. Beide Parteien haben dennoch eine Gemeinsamkeit. Sie beziehen sich nicht auf Imam Maturidi, wenn sie argumentieren. Sein Name tauch in keinem Streit auf.        
  1. Die dritte Phase – gegen Ende des 5./11. Jahrhunderts – lässt von Maturidi Kenntniss nehmen. Zwei Anhänger Maturidis – es sind Abu l-Yusr al-Pazdāwi und Abu l-Muīn an-Nasafi -, die uns schon lange bekannt sind, erwähnen den Imam in ihren Gesprächen. Im Gegensatz zu Pazdāwis versöhnlichen Position bleibt Nasafī hart in seiner Meinung; er geht ein Schritt weiter und hält die maturidische Position, Gott von Ewigkeit her als Schöpfer zu bezeichnen ist richtig. Um das zu untermauern, führt er ein weiteres Argument an, auch Abū Mansur Maturidi habe die Ewigkeit des Schöpfungsattributes vertreten. Er habe schon mit den Mu’taziliten diese strittige Frage diskutiert. Der Imam sei auch früher Aš’arit gewesen und später die hanafitische Lehre übernommen und seinerseits nichts Neues kreiert (Uṣūl 70,5 ff.). Die Aš ‘ariten bezichtigten die Maturiden als blasphemische Erneuerer mit einer jüngst erfundenen Häresie. Denn was über das Attribut Erschaffen (arab. Takwin) gesagt werde, habe keine frühe Autorität – bis Ende 5./11. Jahrhundert – und keine einziger der Altvorderen (arab. Salaf) vertreten. Nasafi bemüht sich diesen Anschuldigungen entgegen zu treten. Er führt in seinem Werk Tabsira alle hanafitischen Theologen namentlich auf. Selbt über Imam Maturidi schreibt er folgendes: „Hätte es unter ihnen allein den Imam Maturidi gegeben, der in die Meere der Wissenschaft eintauchte, um ihre Perlen hervorzuheben, so hätte dies genügt.“10 Denn Gott hat ihn mit Wunderkräften, Gnadengaben, Beistand, Rechtleitung und Lenkung ausgezeichnet. Nach dem natürlichen Verlauf der Dinge besäßen viele Gelehrte zusammen nicht das Wissen, was bei Maturidi allein angesammelt gewesen sei. Nach Abu Muins Tod verfasst Nağm ad-Dīn an-Nasafī das berühmte Glaubensbekenntnis, das Maturidis Lehre in Abū Muins Formulierungen wiedergab. Es etabliert eine neue Tradition, die den Ton in der Theologie angibt, names Maturidiya. Dies geschah nicht aus Solidarität zu Aš’ariya sondern aus Konkurenzgedanken. Diese Absicht war nicht feindselig begründet, sondern man beabsichtigte den Schutz des Glaubens gegen Häresie und andere böswillige Absichten.  

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