Vorbereitung auf die Kalam-Prüfung.

21.11.2025

Wie entstanden die verschiedenen Kalam-Schulen?
Hasan al-Basri war ein sunnitischer Prediger und Gelehrter aus Basra.
Als Wasil b. Ata während seiner Vorlesung ihm widersprach und behauptete „jemand, der grosse Sünde begeht, ist weder ein Gläubiger noch ein Ungläubiger, der kommt in eine Stätte zwischen zwei Stätten“. Ein dritter Grundsatz ihrer fünf Grundsätze: Usul al-Hams.


Draufhin sagte al-Basri „er hat sich von uns getrennt“.
So wurden sie Mu’taziliten genannt und ihre Schule Mu’tazila.
Sie aber haben sich die Bezeichnung ashab al-adl wa t-tawhid gegeben, wegen ihrer Ansicht, dass es für Allah ein Pflicht sei, die guten taten zu entlohnen und die bösen zu bestrafen.
Sie haben in ihren übertriebenen Lehren vieles von den Philosophen übernommen. So waren sie rational orientiert.


Sie hatten fünf Glaubensgrundsätze: 1. Tawhid 2. Adl 3. Wa’d-Waid 4. Manzilatun bayn al- Manzilatayn 5. Amr bi l-Ma’ruf wa n-Nahy an al-Munkar


Abu l-hasan al-asch’ari gehörte anfangs (ca 40 jahre) zu denen.
Eines Tages stellte er an seinen Meister und Stiefvater Abu Ali al-Dschubbai die berühmte 3-Brüder-Frage: Was ist mit den Geschwistern, von denen der erste als Rechtgeleiteter stirbt, der zweite als Frevler und der dritte als ein Kind?
Abu Ali antwortete: der Rechtgeleitete kommt ins Paradies, der Frevler kommt in die Hölle und das Kind weder ins Paradies noch in die Hölle.
Asch’ari: Was ist wenn das Kind fragt: O mein Herr, warum hast du mich nicht erwachsen werden lassen, so würde ich dir ein aufrichtiger Diener sein. So würde ich auch mein ältester Bruder ins Paradies kommen.
Abu Ali: Der Herr würde antworten „wenn du älter geworden wärest, würdest du wie dein zweiter Bruder ein Frevler sein und so kämest du in die Hölle. Aufgrunddessen habe ich dich als Kind zu mir geholt.“ Er betonte damit, dass alles Gute für seinen Diener ein Pflicht (wajib) für Allah sei. (nasafi: ma huwa l-aslahu li l-abdi fa laysa zalika biwajibin ala l-lah ta’ala)
Asch’ari draufhin: „Was sagt der Herr Gott, wenn der Frevler sich beschwert und fragt, warum hast du mich nicht als Kind sterben lassen, denn du wusstest, dass ich als Frevler sterben und ins Feuer kommen werde.“ Asch’ari’s Kritik an dem: Wenn alles Gute ein Pflicht für Allah ist, warum kommt der Zweite als Frevler ins Jenseits.
Abu Ali unterlag ihm und schwieg. Asch’ari Kritik war logisch begründet.


Asch’ari verliess draufhin seine Denkschule. Er und seine Anhänger beschäftigten sich mit Widerlegungen (raddiya) gegenüber der Mu’tazila.


Seine Anhänger nannten sich Ahl al-Sunna wa l-Gamaah.
Sie haben die theologischen Grundsätze von den philosophischen Gedanken befreit, die nicht Scharia-Konform waren.


Ziel des Akida ist die Glückseligkeit im Diesseits und im Jenseits. [1]
In Samarkant war zeitgleich ein türkischer Gelehrter namens al-Maturidi beschäftigt, die sunnitische Lehre, als Nachfolger in Kalam des Imam A’zam, zu systemasieren.
So entstanden zeitgleich zwei sunnitische Denkschulen. Die Gelehrten des mittleren Weges nannten diese beiden Denkschulen  Ahl al-Sunna wa l-Jammah.


Die Aqida dieser Denkschulen hat sechs Glaubengrundsätze:
Der Glaube an: 1. Allah 2. seine Engel 3. seine Schriften 4. seine Gesandten 5. den jüngsten Tag 6. die Bestimmung dh. alles Gute und Schlechte ist von Ihm.


Wenn jemand an diese Grundsätze innerlich glaubt (Tasdik bi l-kalb) und sich mit Schahada bekennt (Iqrar bi l-lisan) ist ein Muslim.
 
Nagm ad-Din an-Nasafi (1069-1142) verfasste eine Risala namens Aqaid an-Nasafiya, welche später von Saad ad-din al-tafatazani erläutert wurde (sarh al-akaid). Sarh al-akaid wurde wiederum von Ramadan Afandi erläutert. In Nasafis Aqaid werden die Grundsätze des Glaubens kurz aufgeführt.


Unterschiedliche Vorgehensweise der drei Denkschulen


Die Mu’tazila begründet ihre Thesen auf rationaler Ebene. Sie haben den Verstand als Richter eingesetzt. Koran und Sunna werden mit dem Verstand erklärt und ausgelegt. Die Rationalität bleibt im Vordergrund. Sie haben sich von Philosophen beeinflussen lassen.


Die Asch’ariten bleiben der Offenbarung (Koran und Sunna) treu. Sie bieten keinen Spielraum für eine Interpretation der Offenbarung. Für sie kommt der Verstand an zweiter Stelle, hinter der Rationalität. Dennoch wird der Verstand nicht beim Namen gennant. Die Gelehrten dieser Denkschule, die deduktive Rechtssprechung bevorzugen, nennt man auch mutakallimun.


Die Maturiditen benutzen bei der Auseinandersetzung mit der Offenbarung den Verstand. Er war ein Nachfolger in Aqida von Abu Hanifa, der Ahl ar-ray angehörte und zu seiner Zeit hypothetische Fälle bearbeitete und diese dann als induktive Rechtssprechung einsetzte. Die maturidisch-hanafitischen Gelehrten haben die Bezeichnung fuqaha.


Die Wesensattribute Allahs (4+3+1)
Mu’tazila (4)
Asch’ariya (7)
Maturidiya (8)

Mu’tazila:
Leben
Wissen
Wollen
Mächtigkeit
 

Asch’ariya:
Leben
Wissen
Hören
Sehen
Wollen
Mächtigkeit
Sprechen

Maturidiya:
Leben
Wissen
Hören
Sehen
Wollen
Mächtigkeit
Sprechen
Erschaffen
 
 
 
Kalamwissenschaft


Kalam ist die Technik nach bestimmten Regeln zu argumentieren
die Induktion und die Deduktion gehören dazu (die Aussage und die Schlussfolgerung)
den Gegner zum Schweigen bringen
Quellen zu Kalam
Doxographie wie al-Maqalat
Prosographie (Personenregister) wie Attar
Häresiographie
Systematische Werke wie Ihya Ulum ad-din
Ilm und kalam sind zwei Begriffe – kalam oben erwähnt –, wobei ilm Wissenschaft bedeutet, die
systematisch aufgebaut
Nachvollziehbat
Überprüfbar
argumentativ
methodisch ist.
Verstand
Verstand ist die Leistung, mit der man zu einem Erkenntnis gelangt.
Kategorien des Verstandes: Apostirorie (all das Urteilen, welche Erfahrung bedingt sind und sinnliche Erfahrung erfordern) und Apriorie  (all das Urteilen, welches jenseits sinnlicher Erfahrungen sind, wie die Zahlen.


Urteile des Verstandes: analytisch (Gott ist allmächtig) uns synthetsich (Gott ist zornig; sein Zorn ist nicht spezifisch)


Kategorientafel nach Aristoteles:


Substanz, Qualität, Quantität
Zeit, Raum, Relation
Zustand, Habitus
Aktion, ReAktion


Grundsätze des Denkens  
Der Satz der Identität: a=a
…des ausgeschlossenen Dritten: (jemand ist tot oder nicht, ein Zwischending gibt s nicht.)
…des ausgeschlossenen Widerspruchs: (jemand ist tot und lebendig, gleichzeitig?)


Logische Begriffe
Was heisst:
Möglichkeit: was nicht ist, aber sein kann.. (zB. )
Kontingenz: was ist, aber nicht sein muss.. (zB. die Welt)
Notwendig: was ist und sein muss.. (Allah, wajib al-wujud, Koran 28:88)


Wissenstopologie
Empiria:        Erfahren/Lernen durch Beobachten
Technik:         Erfahren/Lernen durch Tun/Machen (Learning by doing)
Epistemie:     Erfahren/Lernen durch Erkenntnis
Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit
Wahrheit ist subjektiv. Ich nehme für mich etwas wahr. Die Wirklichkeit wird individuell wahrgenommen.
Wirklichkeit (Realität) ist objektiv, was real vorhanden ist und auf uns wirkt.


Die Attributierung Gottes nach Denkschulen


Gott ist wissend mit einem Wissen,
Mu’tazila: […] welches mit ihm identisch ist. Gott ist wissend (mächtig, wollend usw.) durch sich selbst. Diese Attribute sind mit Gott identisch; sie sind ein Teil von ihm. Wenn die Attribute nicht mit ihm identisch wären, müsste es mehrere Ewigkeiten geben, so die Mu’tazila. [Sollte es so sein, müsste Gott durch seine Eigenschaften teilbar sein. Der Gedanke Gottes Teilhaftigkeit sprengt den Tauhid-Rahmen. ]


Asch’ariya/Maturidiya: […] welches mit ihm identisch ist, zugleich aber auch nicht identisch ist. (La huwa wa la gayruhu) Das Spiegelbild eines Menschen ist ein gutes Beispiel. al-Gazali schrieb: „Wenn Gott gleich Wissen ist, wie kann ein Wissen ohne einen Wissenden existieren. Es gibt keinen Tot ohne einen Getöteten. Ohne einen Getöteten gibt es keinen Tötenden.“ Mit diesen und ähnlichen Beispielen gibt al-Gazali logische Denkanstösse gegen die Mu’tazila.


Der Glaube und Die Taten


Mu’tazila: Der Glaube kann durch die Taten ab- und zunehmen. Die guten Taten gehören zum Glauben. Durch schlechte Taten oder Todsünden kann der Glaube verloren gehen aber man wird kein Ungläubiger. Der 4. Grundsatz: manzilatun bayn al-manzilatayn..[Was ist nach dem Tode oder am jüngsten Tag? Ist ein Muslim an dem Tag ohne Glauben, wenn der Glaube ohne die guten Taten abnimmt?] 


Asch’ariya: Der Glaube und die guten Taten gehören zusammen, dennoch sind sie nicht ein Teil von einem Ganzen.


Maturidiya: Der Glauben und die Taten gehören nicht zusammen. Die Taten stärken die Überzeugung des Gläubigen.
 
Die Glaubenssätze (al-Arkan al-Iman)


Der Glaube an: 1. Gott 2. seine Engel 3. seine Schriften 4. seine Gesandten 5. den jüngsten Tag 6. die Bestimmung (al-Qadr), alles Gute und Schlechte kommt vom Gott.
1. Gott: Transzendenz und Immanenz.. Er ist über die Zeit und über den Raum (Transzendenz) und gleichzeitig ist uns näher als unsere Schlagadern (Immanenz)
2. Engel: sind nicht von dieser Welt aber auch auf dieser Welt.
3. Die Schriften sind Gottessprache aber sie stehen uns zur Verfügung.
4. Die Gesandte sind im Auftrag Gottes nicht von dieser Welt aber als Mensch sind sie es.
Rasul: Gesandter
Nabi: Interpretator und Konkretator
5. Der Jüngste Tag
6. Die Bestimmung
Die Glaubenssätze sind überrational; sie werden mit dem Verstand nicht erfasst werden können. Jeder Glaubenssatz hat einen Widerspruch in sich.


Die Schahada (Iqrar) ist als Ausweis zu verstehen.
Sie besteht aus zwei Teilen:
Kein Gott ausser Gott
Nafy lâ ilâha : loslassen vom Alltag, alles Weltliche, das Herz reinigen
Isbat illa llah : sich an Ihn wenden, das Herz mit seiner Anwesenheit beschäftigen
M. (saw) ist sein Diener und Gesandter
Diener: ist die Voraussetzung für den Gesandten, er gehört seinem Herren..
Gesandter: ist, der eine Offenbarung Gottes erhält
Die Schahada ist typisch islamisch. Wer innerlich an die sechs Glaubenssätze glaubt und die Schahada ausspricht, hat den Anspruch als Muslim anerkannt zu werden.
 
 
Die gestellten Fragen in der MAP (mündlich) am 21.7.2015:
Wie kommt man zum Erkenntnis oder die drei Wege zum Erkenntnis..
Die Glaubensgrundsätze (Ahl as-Sunna, Mutazila)
Die Kategorientafel nach Aristoteles
Die logischen Begriffe (Möglichkeit, Kontingenz, Notwendigkeit)
Was bedeutet die Aussage der Asch’ariyya: „alles süsse und bittere kommt von Allah“?
Die Wesensattribute nach den drei berühmten Denkschulen
Der Glaube und die Handlungen nach drei Denkschulen (Zusammengehörigkeit)
 
Abschlussnote: 1,0


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